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amputation: Veränderung nur einer Richtung in einem → triple design
andulation: Wellenbewegung → lateral oder → en profendeur zB der Wirbelsäule
annelée: Formung mehrerer aneinanderliegenden Organe in gleicher Richtung, also gleichem single/double → triple dessign
annelée complet: voll ausgeprägtes annelée
annelée general: annelée halber Ausprägung
demi annelée: annelée mit nicht allen Organen in gleicher Richtung, bsp. fauteuil moderne: annelée general nach vorne (ggflls im triple dessign) mit tronc nach hinten. Ahmt die Form nach, die man in einer Coach annimmt
antenne d'éscargot: =Fühler einer Schnecke; → dynamo rhythme: zartes Zurückweichen einer Bewegung, ganz so als würde man (leicht) erschrecken
Arbeitshaltung: grundlegende Haltung für Übungen, entweder in erster, zweiter, vierter oder fünfter Position mit aufrechter Haltung, wohlgeformten Armen, offenem Fokus.
arrêt du film: unvermitteltes Anhalten einer Bewegung, ganz so als würde ein Film angehalten werden, ohne erkennbaren → Nachhall
Atelier des Mimes: Name unseres Unterfangens. Beachte!: es ist nicht das 'Atelier de Mime', also das Atelier der Mime, der Sache, sondern das Atelier deS MimeS, also das Atelier der MimeN, also der Darsteller/Künstler
(en) avant / arrière: frz für (nach) vorne / hinten
axe conforme, axe contraire, axe double: drei verschiedene Arten der → lateralen → inclination des → tronc, je nachdem ob die Drehachse hierbei durch diejenige Hüfte geht, wie die Richtung der Beugung (conforme), oder die entgegen gesetzte Hüfte (contraire) oder in der Mitte der beiden Hüften (double)
la bascule: → inclination des → tronc über das normale Maß hinaus
bounce: Bewegung wie ein flummy
Beckenblüte: die Vorstellung im Becken sei eine nach vorne sich öffnende Blüte. Geht einher mit einer Aktivierung des Beckenbodens und einer sanften Hebung des Schambeins
(gute) Betriebstemperatur: körperlicher Zustand nahe der Erschöpfung, der Raum macht für unerwartete Regungen und Empfindungen und Kreationen
la bouteille: → Organ der mcd: → Tour Eiffel ohne Kopf. Wenig gebräuchlich
bras en gaze: luftige, schwerelose, weiche Führung des Armes, ganz so als würde sich ein ganz feiner, leichter Stoff zu Boden legen
bras en parachute: eine Armführung, die nahelegt, als würde die Arme Luft fangen gleich einem Fallschirm
bras en cape mouillé (...nasser Regenmantel), bras en lierre (...Efeu): weitere Armhaltungen
le bras d'harmonie: der nicht die eigentliche Tätigkeit beschreibende Arm, der sich harmonisch ins Gesamtbild einfügt. Arm ist hier meist in → bras en aile d'aigle
le bras en aile d'aigle (à l'envers): Arm als Adlerschwinge (umgekehrt). → annelée im Arm (Arm > Unterarm > Hand) mit sanfter Beugung, → meist auf niveau d'eau
BSR: ein Werbespruch der Berliner StadtReinigung lautet: "Gebt alles!" Soll ein nahendes Ende einer Improviation oder Übung verkünden, samt Aufforderung die Enrgie bis zum Ende zu halten oder gar noch zu steigern
le buste: → Organ der mcd: die Büste (=Kopf, Hals, Brust & Arme, NICHT dazu gehört die Taille, das wäre dann → le torse)
BVG: Werbespruch der Berliner Verkehrsbetriebe Gesellschaft: "Sei fair, nimm Rücksicht, Du bist nicht allein unterwegs" -> soll im Spiel in der Gruppe die Gewahrsamkeit für die Mitspieler fördern.
cardeuse: → contrepoids der mcd
catch à l'envers: =Ringen auf umgekehrte Weise, meint das Ausweichen von Teilen des Körpers um einem anderen Teil (zumeist dem Arm) Platz zu machen.
causalité: (logisch-)rhythmische Verküpfung von verschiedenen Bewegungen des Körpers oder verschiedener Körperteile verschiedener Darsteller. c. baton, c. fiselle, c. resort, c. chiffon, c. nuage
causalité nuage: → besondere, nicht mechanische Form der → causalité. meint den Sinnzusammenhang der in der Gewahrsamkeit des Zuschauers entstehen kann von an sich unzusammenhängenden Bewegungen/Ereignissen des Bühnengeschehens
cavalier de carton: gebeugte Beine in zweiter Position mit unverhältnismäßig großer Beugung in und Öffnung nach außen in den Knien
ceinture convex: muskuläre Wolbung nach außen im unteren Bereich der Wirbelsäule (auf Höhe der Lenden). Hilft eine wohlgeformte → buste nach vorne zu erlangen
c'est le corp qui souffre: Ausspruch Decroux' (=es ist der Körper der leidet). Aufruf zu einer körperbetonten, 'simplen', lesbaren anstatt psychologischen Darstellungsweise
c'est mouuuuuu: frz. / lautmalerisch für "das ist schlaff, kraftlos". herbe Kritik
chasé: aus dem Ballett: der Fuß des Standbeins wird durch den anderen ersetzt. das Gewicht bleibt dabei an Ort und Stelle
collapse: Sonderform der → suppresion de support. Unvermitteltes (wennauch meist kleines, nicht ganzkörperliches) "Einbrechen" des Standes
en contradiction: sich widerstrebende Richtungen verschiedener → Organe
contrepoid: das Herzstück der mcd. Beschreibt die Untersuchung nach dem muskulären Aufwand in Relation zur Gravität um Aktionen vollführen zu können. NICHT: contrepoint. Diese sind: supression de support, tomber sûr la tête, siconne, cardeuse
coporeal mime: enlisch für mime corporel dramatique
la corde:=das Seil. bezeichnet eine Übung in der die Hände ein Seil halten und die Arme im Verlauf → bras en aile d'aigle annehmen
cou cheval de cirque: (=Hals eines Zirkuspferdes). Der Kopf ist nach vorne geneigt, das Kinn drückt sich hierbei Richtung Adamsapfel, der Nacken ist lang gezogen, der marteau ist nicht nach vorne gebeugt
Dämonen-Strategie: spielerische Untersuchung diverser Begegnungsmöglichkeiten mit unerwünschten "Dämonen", Gedanken, Vorstellungen, sei es Abwehr, Vertreiben, Wegscheuchen, Aushalten oder mit Liebe begegnen
Decroux est mort:=Decroux ist tot. Ausspruch Olivers. Soll daran erinnern, sich nach gegebener Hingabe, Studium und Zeit, vom Vermächtnis Decroux' zu emanzipieren um seinen eigenen und persönlichen Ausdruck zu finden
degressiv: → progressiv
départ imperceptible: Eine Bewegung oder Notion, die ohne erkennbaren Anfangsimpuls, scheinbar aus dem Nichts beginnt und derer progression sich der Zuschauer erst danach gewahr wird
Dieu n'a pas d'épaules: =Gott, hat keine Schultern. Ausspruch Decroux'. Soll zu einer neutralen Schulterhaltung ermahnen, da Schultern recht ausdrucksstark sind und schnell zu einer Karrikatur führen, die dem Stil der mcd eher fremd sind
dirty it up! Aufruf sich von einer allzu wohlgeformten, technischen und unpersönlichen Darstellung zu entfernen. → Decroux est mort
Dreieck: mit oben dem Punkt am Hinterkopf der den Boden berührt wenn man auf dem Rücken liegt und unten den beiden Schulterblätter. Dies Dreieck sollte möglichst weit aufgespannt sein
dynamo rhythme: Rhythmen einer Bewegung. Die 6 klassischen dynamo rhythme sind: toc, toc resonance, toc buttoire, ponctuation, vibration, → antenne d'éscargot. Das Atelier des Mimes versucht das System der Rhythmen auszudifferenzieren. Hier eine kleine Liste ->
envol: Bewegung des → Tour Eiffel mittels Ferse über das → relevé in balisitische Kurve mit sanftem aufsetzen
Einschlafgrübchen: kleine Kuhle zwischen Schulter und Schlüsselbein. Soll möglichst wenig dasein, Schultern sollen seitwärts nach außen streben.
Ersatz de lateral: die → laterale → inclination des → Tour Eiffel wird noch verstärkt durch eine horizontale → translation des → tronc in die entsprechende → oublique nach vorne
étai: → contrepoids, Sonderform der → supression de support. Schreibweise unklar!
eternal ninja turtle: Wer weiß, ob eine Schildkröte nicht in ihrem Innern Purzelbäume schlägt. Inneres Vibrieren bei äußerer Ruhe. Bereit sein. → Muhammad Ali
Etienne Marcel Decroux: Begründer der mcd. 1898 - 1991
excercise:=Übung, Bewegungsfolge ohne dramatischen Anspruch
eyelight: das Einrichten des Blickes, des Kopfes bzw. der Augen, damit (Scheinwerfer-)Licht sich in diesen reflektiert. In Portrait-Fotografie wird just zu diesem Zweck oft eine extra Lichtquelle eingerichtet; → Galnz in den Augen
fauteuil moderne: → annelée
les figures: Teil des → repertoire der mcd. Kurze "Choreographien" bis max. ca. 2 Minuten. Dienen eher als Anschauungs- und Übungsmaterial.
figures scolaires: kleine Bewegungssequenzen die zur Hervorhebung eines einzelnen technischen Aspekts bewußt auf viele Stil- und Gestaltungsoptionen verzichten
fin sec: Abschluss eines → dynamo rhythme, trocken, ohne Nachhall in den Raum.
Fisch-Syndrom: Kritik an einer zu gleichförmigen, impuls-, spannungsarmen, zumeist weichen undynamischen Spielweise mehrerer Darsteller ohne Kontraste, die oft einschläfernd auf den Zuschauer wirkt
the floor is your best friend: bedeutet zweierlei: der Ausdruck soll nicht nur auf stehende Positionen beschränkt sein. 2. es ist nicht nötig den Boden anzuschauen, den beste Freunde sind treu ohne dass es einer Vergewisserung benötigt
Fokus: Art des Blicks der sich auf einen konkreten (ggflls imaginären) Außenraum oder auf einen inneren Raum (Gedanken, Gefühle) bezieht
en fondue: Bewegungsart, mit gleichförmiger und impulsloser Gebundenheit der einzelnen Teilbewegungen bei fehlem jeglicher rhythmischer Kausalität
Frida Kahlo: sagte: 'die Augen sind die Pforte zur Seele'. Es sei dem Zuschauer gegönnt tief in das Innere der Bühnenfigur zu blicken. Diese soll demnach ihre Augen öffnen
gamme: =Tonleiter; Übungsfolge des Durchdeklinierens einer Bewegung durch die verschiedenen → Organe des Körpers, zB gamme lateral simple progresive: =einfaches (also ohne beispielsweise contradictions) Durchdeklinieren der lateralen Beugung durch die einzelnen Körperteile beginnend mit dem Kopf
Gewicht im Blick: → gravure beim Verändern der Blickrichtung (egal aufgrund welchen → Organs), um die Bedeutungsschwere zu vergrößern
Glanz in den Augen / Druck hinter die Augen: Bewußtes Erzeugen einer Brillianz, einer Lebendigkeit, einer Leuchtkraft in den Augen; auch → eyelight und → regard balistique
gleichgültig: inneres Bild, nicht auf eine distanzierte, unbeteiligte Haltung von "egal" zielend, sondern auf eine nicht wertende, nicht hierarchisierende, nicht priorisierende, die allen Erscheinungen gleiche Gültigkeit zugesteht.
global: als Ganzes, weder de- noch → progressiv
umgekehrte Gravität: die Vorstellung, die Wirkung der Gravität verlaufe in umgekehrter Richtung: von unten nach oben. Soll eine Aufrichtung des Körpers ohne allzu große äußerliche Muskelspannung bewirken
gravure: → dynamo rhythme: schwächere Form der → vibration
Haare wehen im Himmel: die Vorstellung einer (geistigen) Verbundenheit nach oben; → umgekehrte Gravität
Heiterkeit im Gemüt: oft wiederkehrender Spruch Olivers; geistige Grundhaltung (→ Regel Nummer Null)
Honig aus den Fingerspitzen: als würde eine zähe Flüssigkeit in den Raum wabern, soll mehr Gewahrsamkeit in die Führung fast vollständig aber nicht gänzlich gestreckter Finger erreichen
homme de sport: → Spielmodus der mcd, Betonung der körperlich-muskulären Aktivität im Umgang mit realen Gegenständen; homme de salon: Darstellung des Menschen in sozialen Kontexten und im Umgang mit allenfalls leichten Gegenständen; homme de songe: Darstellung der inneren Bewegungen eines Menschen (Gedanken, Gefühle)
l'homme qui voulait rester debout: Titel einer Theateraufführung des → Théâtre de l'Ange Fou. Beinhaltet die Rekonstruktion von 13 Stücken aus dem Teil des → repertoire der mcd. Stellt heutzutage einen Referenzpunkt, ein "Nachschlagewerk" zum Erhalt des Repertoires an Stücken (pieces) von Decroux' Schaffen
Il ne faut pas blesser les yeux d'éspace: =man soll nicht die Augen des Raumes verletzen. Aussage Decroux'. Meint man solle stets darauf achten, das nicht zu scharfe Ecken (gegeben zB im Ellbogen durch übermäßige Beugung des Arms) zu produzieren, damit der Gesamtausdruck ein harmonischer, runder ist
inclination: Beugung. entweder → lateral oder → en profendeur, zusammen mit einer → ratotion ergibt sich ein → triple desgn
isländisch: robuste, rustikale, blockhafte Bewegungsform
à l'italienne: Einstudieren, Wiederholung einer Bewegungsabfolge nur im Andeuten der einzelnen Bewegungen ohne sie konkret und formgerecht auszuführen
(côté) jardin / (côté) cour: im frz. Sprachraum gebräuchliche Bezeichnung zur Unterscheidung der beiden Bühnenhälften. Vom Zuschauer aus betrachtet: jardin=linke Hälfte, cour=rechte Hälfte
kill your darlings: in vielerlei Kunst-Kompositionskontexten gebräuchliches Mantra. soll bedeuten von ursprünglich von für gut befundenen Ideen Abstand zu nehmen, um nicht an vorgefesstigten Ideen fest zu halten, die den Blick für weitere unerwartete Umsetzungsmöglichkeiten verwehrt
Kommandopunkt: Begriff entlehnt aus der Biomechanik Meyerholds. Bezeichnet den Punkt wo beide Rippenbögen und Brustbein aufeinander treffen. Sollte nicht nach außen geöffnet werden. Bezeichnet Kraftpunkt / Zentrum
Korsettspannung: muskulärer Grundtonus im unteren Rumpfbereich. Siehe auch → Zahnpastatube; der Mangel davon ist → Torsoalarm
jetzt mal mit Kunst: Erinnerung daran, das Bewegungsübungen immer wieder auch mit theatralem Inhalt gefüllt werden sollten, damit sie nicht zu purer Gymnastik verkommen
Kunst oder Kitsch? ewig wiederkehrende Frage...
Lächeln im Rachen: Öffnung des Rachenraums, ähnlich wie beim Gähnen, ohne aber dabei den Mund groß zu öffnen; nur eine leichte Öffnung der Lippen. führt gerne zu einem leichten Lächeln der Lippen, ohne dass dies dort produziert und zur Grimasse wird
lateral: seitwärts; eine der 3 Raumrichtungen eines → triple dessigns
le lapin =der Hase; sehr grundlegende Übung der mcd. Ein Spiel mit der Spannung und der Durchlässigkeit der Wirbelsäule
Lucky Luke: Cowboy-Comicfigur, die schneller schießt als ihr Schatten. meint eine sehr schnelle, unerwartete, reflexive Bewegung ohne erkennbare Präparation
main en coquille (Muschel) > ... palette (flach) > ... trident (Dreizack) > ... salamendre > ... margherite: verschiedene Haltungen der Hand
marche de ...: diverse Gänge und Schritte aus dem → repertoire der mcd, zB 'marche neutre', 'marche de base', 'marche de sport', 'marche sur les nuages', 'marche sans accent statique' uvm
letztes Mal: zumeist sinnleere Aussage über die Anzahl der noch zu vollführenden Wiederholungen einer Übung :-)
le marteau: =der Hammer; → Organ der mcd: Kopf & Hals
mcd: hier verwendete Kurzform für mime corporel dramatique
en medaille: absichtlich verflachte Körperhaltung im Profil
métaphore a l'envers: (=umgekehrte Metapher). Kompositionsprinzip der mcd. Ausführung vor Sinn. Geht den gegenläufigen Weg von, eine Idee zu einer Darstellung haben und dann eine (notfalls illustrative) Umsetzung finden
more Jazz!: Aufruf zu einer spannenderen, lebhafteren dynamisch-rhythmischen Spielweise. Meint free-Jazz, also Musik, die impulsiv und kaum vorherberechenbar ist.
mousse au chocolat: ähnliche dem → Schweinchen im Weltall. Betonung auf die taktil-sinnliche Erfahrung des Hineinlegens in den Raum (die mousse).
Muhammad Ali: war bekannt für seinen tänzelnden Boxstil.
Muhammad Ali 1: immer sprungbereit, Gewicht auf den Zehen! (re-)aktions-schnelle Füße.
Muhammad Ali 2: ein vibrierender Beckenboden. Kraft fürs Becken und Stütze für waist-line aufwärts.
Muhammad Ali 3: Schulterblätter schön machen! tonische Spannung des Schultergürtels, freie Büste
Muhammad Ali 4: innere Vibration, Fülle in der Leere. (auch → eternal ninja turtle)
Nachhall: anhalten einer Bewegung ohne ein Unterbinden ihrer Intensität und ihres Weitertransports nach außen.
Negativraum: beschreibt den Raum zwischen den Gliedmaßen eines Körpers, das Raumvolumen, das durch die Begrenzungen des Körpers entsteht
New York: die skyline New Yorks sieht man am besten wenn man etwas entfernt ist (zB Brooklyn); meint das absolute Maximum einer Bewegung ist nicht zwangsläufig der ertragsreichste
niveau tois, niveau d'eau, niveau v: die Richtungen die der (Ober-)Arm lateral einnehmen kann: → oblique nach unten, horizintal, oublique nach oben. es ist niveau d'eau (Wasse) NICHT niveau d'os (Rücken)
(durch-)nudeln: Lockern des Körpers mit besonderer Aufmerksamkeit darauf, dass alle Organe ohne Prioritäten und in eher unrhythmierter Weise weich und locker und ohne Anfang und Ende bewegt werden. Ohne besonderen → Fokus
offrandes: Gruppe von → figures (im Stil des → homme de salon). Stellen "das Geben" im Weitesten Sinne dar.
Organes=Körperteile: →→ la tête, le marteau, le buste, le torse, le tronc, la Tour Eiffel (und la bouteille, le demi (Tour) Eiffel). Organes primaires sind: la tête, le buste, le tronc & la Tour Eiffel. Organe secondäre (le marteau, le tronc) können in sich selbst keine eigenständige → rotation ausführen
oublique; Diagonale im Raum. 45 Grad von der Profil-Linie
oublique adieu: vom Zuschauer aus gesehen, (Bühnengang) von links vorne nach rechts hinten
oublique bonjour: von links hinten nach rechts vorne
oublique fou:=verrückte Diagonale; von rechts hinten nach links vorne, da sie gleichzeitig hervorkommt, aber der Schreibrichtung widerstrebt
oublique renaissance: von rechts vorne nach links hinten
Panache: → Umpf!
parasitäre Bewegungen: unbewußte und unerwünschte Bewegungen, die sich aufgrund mangelnder Konzentration oder Gewahrsamkeit einschleichen und ungewollt Aufmerksamkeit an sich ziehen; zB nervöses Zucken, schlaff pendelnde Arme, übermäßig blinzelnde Augen etc
"Pas trop mal" (frz. für "gar nicht mal so schlecht"): Höchstes erreichbares Lob im Unterricht :-)
les pieces: Teil des → repertoire der mcd. Feste Stücke der mcd. Dauer: 5-30 Minuten
pied de Madame Decroux: sehr wohlgeformte, leicht gebogene und → degressive Führung des Beines und Fußes. Rührt der Legende nach von der Ehefrau Etienne Decroux' her
pied kacka chien: schnelles Schnippen/Strecken des Fußes sobald er den Boden verläßt, ganz so, als würde ein Hund sein Häufchen vergraben wollen
Planeten-Schwung: gruppendynamische Anweisung mit der Vorstellung, alle Körper des Raumes sind durch imaginäre Anziehungskräfte verbunden, die dem Gesamtgebilde Schwung geben ohne allzu viel Zutun der einzelnen Teile
plié: gebeugte Beine. Begriff aus dem klassischen Tanz.
le poids décicive:=das entscheidende Stückchen, der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt. Die Vorstellung, dass ein letztlich kleines Körperteil eine ganze Kette an Reaktionen hervorruft
point fixe: Fixpunkt im Raum. ein Körperteil bleibt räumlich gesehen an gleicher Stelle, während sich andere Teile darum bewegen.point fixe dynamique: die optische Illusion einer räumlichen Fixierung eines Körperteils wird durch Überbetonung der nötigen Gegenbewegungen verstärkt
ponctuation: → dynamo rhythme. Abschluss einer Bewegung mit einem toc sûr place
Powerhouse: Begriff entlehnt aus dem Tanztraining. meint das Kraftzentrum das aus dem Beckenboden entwächst
prise-et-pose: Gruppe von → figures, die ein Nehmen und Stellen eines (nebensächlichen) Gegenstandes zur Grundlage haben
(en) profendeur: in der Tiefe, also vorne/hinten, eine der 3 Richtungen eines → triple dessigns
progressiv: beschreibt die Reihenfolge der zu bewegenden → Organe. progressiv: von den kleineren zu den größeren Organen (zB: tête > marteau > buste > torse > tronc > Tour Eiffel). degressiv: in umgekehrter Reihenfolge. global: alle gleichzeitig, ohne Reihenfolge
Proletarier-Beine: ebenso wie in klassenbasierten Gesellschaftsformen eine Unterschicht verhältnismäßig viel arbeitet damit eine Oberschicht Party machen kann, sollen im Körperschauspiel à la mcd die Beine, obgleich sie harte Arbeit verrichten, ihren Arbeitsaufwand nicht zur Schau stellen, sondern sich in den Dienst der darüber liegenden Elemente (Rumpf, Büste, Kopf und Arme) stellen, um nicht das Augenmerk wegzulenken von deren Ausdruck und Erzählung
Pouf de l'âme: besonders magische Form des → lapin, ganz als würde sich in einem zarten und doch bedeutsamen Moment die Seele, die Gewahrsamkeit der Figur verflüchtigen
Quand je vois un être humain se lever, je vois l'humanité se relever: Ausspruch Decroux'. (=wenn ich einen Menschen sich aufrichten sehe, sehe ich die Menschheit sich erheben). Gerne benutzt um die dramatische Tiefe eines → lapin zu betonen
Rakus: Begriff der Biomechanik entlehnt. Bezeichnet die Gewahrsamkeit des Bühnendarstellers für die Perspektive des Zuschauers. Wir unterscheiden zwischen
Rakus 1: der räumliche Anblick an sich...
Rakus 2: ... im Zusammenspiel mit dem Bühnenlicht...
Rakus 3: ... mit bewußtem Gesichtsausdruck.
regard balistique: Blick in die Horizontale aber mit der Vorstellung man würde eine weite Landschaft überblicken, dabei die Erdkrümmung nachzeichnend
den Raum bevölkern: die Vorstellung eines Darstellers, in dem ihn umgebenden Raum gäbe es für ihn sicht-/wahrnehmbare Figuren (aus der Erinnerung oder Vorstellung). auch → Dämonen-Strategie
Regel Nummer Null? Lächeln! Grundbedingung jedes Seins im Unterricht (und ggflls auf der Bühne): Ein entspanntes Lächeln ob all der zu bewältigenden Probleme (zB Bauchmuskeltraining)
relache:=entspannen
relaxation secrete: (=unauffällige Entspannung). Besondere Ausführung des → lapin. Meints das Unauffällige entspannen des Brustkorbs (ohne dies deutlich kenntlich zu machen) um noch eine Möglichkeit einer Steigerung der (dramatischen) Spannung dort zu haben
relevé: auf Zehenspitzen
rendre visible l'invisible: berühmter Ausspruch Decroux'=den Unsichtbare sichtbar machen. Meint den Befindlichkeiten und den inneren Bewegungen einer Figur einen nach außen hin sichtbaren Ausdruck zu geben, bzw. Gedanken und Gefühlen ein Gewicht verleihen
retour en branche: Zurückführen einer Bewegung bei kurzzeitigem Verstärken der Gegenbewegung. Bild: ein Ast mit Blättern liegt im Wasser. wird dieser am Stiel heraus gebeugt, wird sich das Astende erst weiter beugen, bevor es aus dem Wasser schnellt
le répertoire: die Summe aller festgelegten Bewegungsabläufe die E. Decroux (meist in Zusammenarbeit mit seinen Assistenten) erarbeitet hat und die nun von einer Generation zur anderen weitergereicht/-gelehrt werden. Hierzu gehören → les figures, → les marches, → les pieces
réspiration musculaire: =muskuläre Atmung; besondere Ausführung des → lapin. Macht die Atmung optisch sichtbarer durch muskuläre Unterstützung
rétablie: Wiedereinrichten eines Organs in einen Zustand ohne dessign
Rokoko: (Kritik an einer) manieristischen, formverliebten Spielweise um seiner Selbst Willen ohne erkennbaren (dramaturgischen) Grund und Gewinn
rond de jambe: aus dem Ballett: Kreisbewegung des Beines
rotation: Drehung (um eine meist vertikale Achse). ergibt zusammen mit → inclination → lateral und inclination → en profendeur ein → triple desgn
Schiefbein: soll bedeuten das Schienbein möge möglichst schief, weg von vertikal hin zu horizontal sein, obgleich dies sehr anstrengend ist. Verleiht dem Ausdruck einiges mehr an Dynamik
Schüler Scheuchen: Pädagogisches Grundprinzip des Atelier des Mimes :-)
Schweinchen im Weltall: konstante, gleichförmige, langsame, arhythmische Bewegung des gesamten Körpers im Raum (vornehmlich im tronc) als sei er keinerlei Schwerelosigkeit ausgesetzt (daher ein Fehlen jeglichen → contre-poids), der Gesichtsausdruck dabei nicht wertend bzw. → gleichgültig (→ les yeux paints). Siehe auch → mousse au chocolat.
don't trash the shopping: ebenso wie es widersinnig wäre, die Einkäufe auf dem Nach-Hause-Weg in die Mülltonne zu werfen, ist es vergeblich, bei der Rückkehr von einer großen Position (bsp. einem annelée) die Wirkung, die diese "Reise" auf die Figur hat zu negieren
Sissonne: → contrepoids der mcd. Begriff aus dem Ballett, allerdings nicht mit diesem verwandt
(main en) Showbizz: kurzes kräftiges Schütteln der Hand, bevor diese eine signifikante Form annimmt
Spielmodi der mcd: Untersuchung dessen, ob sich die Figur in einem konkreten (wennauch imaginären) oder in einem transzendenten Raum befindet. Die 4 Hauptspielmodi sind: → homme de sport, homme de salon, homme de songe, und → statuaire mobile.
la statuaire mobile =die bewegte/bewegliche Statue: → Spielmodus der mcd. Höchste Stilisations bzw. Abstraktionsform. Der Darsteller auf der Bühne wird seiner individuellen Figürlichkeit enthoben und stellt sich dem Kontext des Mensch-Seins an sich. Diese Darstellung ist meist so nackt wie die Scham es erlaubt mit einem verhüllten Gesicht (→ la voile), um dem Ausdruck eine Zeitlosigkeit und Überpersonalität von Statuen zu verleihen. Hier findet der Übergang einer Darstellung von "Der Denker" hin zu "Der Gedanke" statt
Stolz in der Büste: eine aufgerichtete Büste mit einem Brustbein, das nach schräg oben weist und der Vorstellung von Mut, sich verletztlich und offen(-herzig) zu zeigen. dies meint einen weichen aufrechten, aufrichtigen Stolz, nicht einen durch Kpnkurrenz und Mißgunst geprägten!
stretching postural: muskuläres Training zur Stärkung der Muskulatur um die Wirbelsäule. Nicht Teil der mcd.
style for style: → Rokoko
suposé originale: die "vermutete" unstilisierte Vorlage für ein bereits bestehendes Stück (des → repertoire)
supression de support: → contrepoids der mcd,=Wegnahme einer Stütze
suspension: Moment der Darstellung ohne ausgeprägte Bewegung aber dennoch voll Atem und Ausdruck nach außen. zB → Nachhall
tableau vivant: Positionierung verschiedener Bühnenfiguren nach ästhetischen Prinzipien mit wenig aktiven Bewegungen darin, sodaß die Anordnung wie ein "lebendiges" Gemälde wirkt
tendue: gestreckte Beine. Begriff aus dem klassischen Tanz. Siehe auch → plié
la tête: → Organ der mcd: der Kopf
tetrapack: neu hinzugefügter → dynamo rhythme. Diesem liegt die Vorstellung zu Grunde man hebe/bewege einen Gegenstand von dem man fälschlicherweise vermutete er habe merkliches Gewicht (zB Milchtüte in undurchsichtiger Verpackung). Die Bewegung beginnt also mit einem deutlichen (fast unkontrollierten) Impuls
Théâtre de l'Ange Fou: Name einer Theatercompany geleitet von Steven Wasson und Corinne Soum, den letzten beiden Assistenten Etienne Decroux'. Namenhafteste Vertreter der mime corporel. (www.angefou.co.uk). Diese company rekrutiert ihre Ensemble-Mitglieder aus der angegliederten Schule für mcd, wennauch nicht alle Produktionen dieser company streng genommen dem Stile der mime corporel entsprechen
tiroir de cuisine moderne: neu hinzugefügter → dynamo rhythme. hergeleitet von modernen Schubladen die sich ganz sanft durch Pufferung mit Luft schließen
le torse: → Organ der mcd: der Torso=Kopf bis Bauch/Taille, aber ohne Becken (Beine, Füße)
Torsoalarm: bezeichnet eine zu schlaffe Führung des Torsos, der somit nach hinten hängt und nicht ganz auf dem Becken aufgerichtet ist.
la demi Tour Eiffel: → Organ der mcd: Von Kopf bis Knien. Wenig gebräuchlich
la Tour Eiffel: (=Eiffelturm in Paris) → Organ der mcd: Der gesammte Körper
toc, toc ressonance, toc buttoire: → dynamo rhythme der mcd
le train:=der Zug. Gleichzeitigkeit einer durchgängigen gleichförmigen Bewegung (der Zug, zB im tronc) und davon unabhängigen Bewegung innerhalb (die Fahrgäste des Zuges, zB die Büste)
translation: parallele Verschiebung eines Körperteils, → lateral oder → en profendeur. wird durch zwei gegengerichtete → inclinations erreicht
transposition: Übersetzung einer Aktion, eines Bewegungsablaufs oder einer Dramaturgie in einen neuen Sinnzusammenhang durch diverse Stilmittel und Stilisationen
triple design: Kombination von den 3 Bewegungsmustern in den 3 Raum-Richtungen: → rotation -> lateral -> profendeur in einem → organe primäre. es gibt also 2^3=8 triple designs, zB: droite-droite-arrière (bedeutet: Rotation nach rechts, Beugung nach rechts, Beugung nach hinten)
triolet: drei Bewegungen (meist im selben Körperteil) in sehr schneller Abfolge. Begriff entlehnt aus der Musik
trois points max: Bei dieser Darstellung dürfen nur 3 Punkte den Boden berühren, wobei ein Fuß bereits als 2 Punkte zählt (Zehen + Ferse), ebenso eine Hand (Fingerspitzen + Handballen)
le tronc:=der Stamm → Organ der mcd. Der Rumpf inkl. Arme und Becken, bzw. der Körper ohne Beine und Füße
Tomber sur la tête: → contrepoids der mcd
Umpf! → Zack-Bumm
wir lieben Unfälle! meint nicht körperliche Verletzungen, sondern Unerwartetes, Unvorhergesehenes, das Raum schafft für ungeplanten, neuartigen Ausdruck
Verwobenheit: die Vorstellung, daß Bewegungen und Geschehnisse (auf der Bühne) immer in einem Gesamtkontext und nie gänzlich unabhängig und isoliert geschehen
vibration: → dynamo rhythme.
la voile: helles Tuch um das Gesicht un den Kopf komplett zu verhüllen. Arbeits- sowie Stilmittel der mcd im Spielmodus des → statuaire mobile
vulgäres Spiel: eine fragwürdige Darstellungsweise die sich krasser, aufgesetzter Grimassen und Ausdrucksweisen bedient um Empfindungen beim Zuschauer zu erzwingen, die zumindest befremdlich, wennnicht gar unglaubwürdig erscheinen und somit eher dazu geneigt sind, den Zuschauer mit seiner Empfindungswelt auf Abstand zu halten
Welpenschutz: gewisse Nachsichtigkeit bei mangelhafter Ausführung bzw. Milde bei Kritik für Neuankömmlinge im Atelier des Mimes. Endet meist nach 2 bis 3 Wochen.
Wolken aus der Stirn: das Bemühen um eine Stirn frei von Kräuselungen und Falten, bedingt durch "private" Zweifelei
les yeux paints: =gemalte Augen. soll anzeigen, dass die Augen immer geradeaus aus dem Kopf schauen und bei Bewegung des Kopfes (oder jedes anderen Organs) nicht an Fixpunkten außen hängenbleiben
you love it, you just don't yet... unermüdliche Aufmunterung den inneren Schweinehund ein bißchen mehr zu überwinden
Zack-Bumm: → Panache
zero de figure: Ausgangs-/Startpunkt einer Bewegungsabfolge
Zahnpastatube: Die Vorstellung, man würde im Lendenbereich etwas zusammen gequetscht, sodaß sich der Torso vom Becken weg nach oben reckt. Siehe auch → Korsettspannung bzw. → Torsoalarm
zynischer Abstand zur Figur: fragwürdige Haltung eines Bühnendarstellers zur dargestellten Figur, die eine volle Identifikation vermissen lässt, und vielmehr die Figur als ein geschaffenes (und somit manipulierbares, also dümmeres) Wesen erscheinen lässt und somit kaum geeignet ist Identifikation und Empathie beim Zuschauer zu bewirken
Fachtermini der mime corporel dramatique bzw des Atelier des Mimes
Hier eine kleine Sammlung an Begriffen aus der mime corporel bzw. des Unterrichts im Atelier des Mimes. Diese Liste erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Französische Begriffe sind unter Umständen nicht korrekt geschrieben. Begriffe, die eindeutig nicht von Decroux bzw. von der Ausbildung Olivers an der école internationale de mime corporel dramatique London sondern aus der Unterrichtspraxis Olivers herrühren sind in pink gekennzeichnet bzw. blau für das Atelier No. 4
Das Studium dieser Begriffe ersetzt nicht die Erfahrungen im Unterrichtsraum sondern dient einzig als Erinnerungsstütze.
h
rhythme du départ
toc / toc résonance / toc buttoire
départ imperceptible
arrêt du film
pouf de l'âme
envol de l'avion
atkas
tetrapack
rhythme de la progression
toc / shock global
vibration
gravure
en fondue
envol
Schweinschen in Weltall
le journal
rhythme de la fin
ponctuation
exclamation
antenne d'éscargot
arrêt du film
tiroir de cuisine moderne
fade out (fin mort)
fade out suspension
(fin) rebondi vague
(fin) rebondi couteau
les dynamo rhythmes
Die sechs grundlegenden Rhythmen der mcd sind: toc, toc résonance, toc buttoire, vibration, ponctuation, antenne d'éscargot. Ferner gibt es noch: gravure, en fondue, départ imperceptible u.a.
Im Atelier des Mimes fügen wir ständig neue Rhythmen hinzu (pinke Einträge) und versuchen diesen Namen zu geben, und diese dahingehend zu kategorisieren, ob es sich hierbei um den Beginn, das Ende oder den Verlauf einer Bewegung handelt.